Starke Vorstellung in Oberhaid

Fehlentscheid kann Stimmung der TS Judo-Frauen nicht drücken

Die Turnerschafts-Judoka haben beim jüngsten Kampftag der zweiten Bundesliga im fränkischen Oberhaid eine starke Vorstellung abgeliefert. Ein Fehlentscheid verwandelte einen der geplanten beiden Siege allerdings in ein Unentschieden.

Als die Kampfrichter sich den Kampf später noch einmal auf Video ansahen, war ihnen ihr Fehlentscheid zwar peinlich, den TS Judoka nützte das in Bezug auf die Tabelle freilich nichts. Denn auch wenn sich die beiden Richter später bei der Mannschaft entschuldigten, gefällte Entscheidungen werden nicht rückgängig gemacht und so wurde aus dem knappen Sieg gegen die sehr starken Offenbacherinnen ein 3:3 Unentschieden. Im Kampf gegen den ebenfalls starken Gastgeber Oberhaid dagegen lief alles wie am Schnürchen, die Göppingerinnen gewannen mehr als deutlich mit 6:0.

„Zum Glück waren wir in allen Gewichtsklassen sehr stark besetzt“, berichtet der Trainer Salvatore Aleo. Entgegen seiner Befürchtungen musste die Mannschaft das Schwergewicht nicht unbesetzt lassen. Ninett Ivens hatte auf den letzten Drücker eine Vertretung an ihrer Arbeitsstelle organisiert und konnte so mit den anderen Frauen in Oberhaid antreten und ihre verletzten Schwergewichtskolleginnen, darunter Carmen Weiß, vertreten. Dafür stellte sich in Oberhaid heraus, dass der anfangs etwas unterschätzte Gegner Offenbach stärker war, als erwartet. Der Aufsteiger hat seine Kämpferinnen nämlich größtenteils aus Wiesbaden und Rüsselsheim rekrutiert, die in der ersten Liga kämpfen. „Die waren wirklich sehr stark aufgestellt“, berichtet Aleo. Er rechnet damit, dass die Offenbacherinnen diese Saison an die Spitze der zweiten Liga durchmarschieren und dann ebenfalls in die erste Liga aufsteigen. Bisher hat die Mannschaft jede Begegnung gewonnen – außer gegen die Göppingerinnen.

Die TS Kämpferinnen gingen den ersten Kampf gegen Offenbach sofort bissig an. Ivens siegte im Schwergewicht, Steffie Schmidts (-52 kg) und Andrea Roos (-63 kg) taten es ihr nach. Dann folgte aus Sicht der Göppingerinnen der Schock: Sandra Off setzte sich in der Klasse bis -78 kg zwar klar durch, doch zwei von drei Kampfrichtern hatten ihre Fußtechnik nicht richtig gesehen und sprachen den Sieg ihrer völlig überraschten Gegnerin zu. Der Jubel der Göppinger erstarb am Mattenrand, doch die Proteste blieben ungehört. Erst als sich die Richter nach dem Kampf ein Videoband vorführen ließen, erkannten sie ihren Fehler, da war es allerdings zu spät. „Immerhin haben sie sich entschuldigt und ansonsten waren die Kampfrichterentscheidungen an dem Tag alle in Ordnung“, kommentiert Aleo.

Martina Ocker musste im folgenden Kampf gegen die stärkste Kämpferin des Turniers, die Nationalkämpferin Stanislava Soltesova, antreten. Sie schlug sich zwar wacker, am Ende aber ging der Punkt an die Offenbacherinnen. Auch Tina Kaltenbach (-70 kg) und Marie Zeller (-48 kg) konnten das Ruder nicht mehr herumreißen.

Gegen die Gastgeberinnen ließen die TS Judoka in der zweiten Begegnung nichts anbrennen. Lediglich Martina Ocker musste -57 kg ein Unentschieden hinnehmen. Marie Gseller heimste in der Klasse -48 kg bie ihrem ersten Kampf für die Göppingerinnen ihren ersten Sieg ein und Steffie Schmidts lieferte in 48 Sekunden den schnellsten Sieg des Tages mit einem Schenkelwurf (Uchi Mata) wie aus dem Lehrbuch. Anita Glaser stand zum ersten Mal seit der Kaiserschnitt-Geburt ihrer Tochter wieder auf der Matte und lieferte -78 kg ebenfalls routiniert wie eh und je einen überlegenen Sieg ab.

Die TS Damen sind trotz der guten Vorstellung vom dritten auf den vierten Tabellenrang abgerutscht. Am nächsten Kampftag am 27. Juni wollen sie sich zurück in Spitzentrio kämpfen. Dafür hoffen sie auch auf die Unterstützung des Göppinger Publikums, denn der Kampf, unter anderem gegen Karlsruhe, wird in der Göppinger Parkhausturnhalle ausgetragen werden.

geschrieben von Karen Schnebeck